Frühzeitige Planung sichert selbstbestimmtes Wohnen bis ins hohe Alter
In den Industrienationen bleiben die Menschen heute dank fortschrittlicher Medizin und gesunden Lebensformen länger fit und leben länger. Prognosen zur Entwicklung der Bevölkerung in Deutschland nach Altersgruppen machen deutlich, dass die Zahl der Menschen im Alter von über 60 Jahren in den nächsten Jahren stark zunehmen wird. Laut der Prognose werden im Jahr 2060 in Deutschland 27,8 Millionen Menschen im Alter von 60 Jahren und mehr leben. (Quelle: statista.de). Das bedeutet, dass in den kommenden Jahrzehnten immer mehr Rentnerinnen und Rentner immer weniger Erwerbstätigen gegenüberstehen. Eine der vielen Folgen ist ein Fachkräftemangel in der Pflege, der sich schon heute deutlich zeigt. Es bedarf also dringend neuer Konzepte, um den Menschen zu ermöglichen, lange selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben zu können. Eines davon ist Ambient Assisted Living (AAL): Wörtlich übersetzt bedeutet das so viel wie "umgebungsunterstütztes Leben". Mithilfe unterschiedlicher – meist technischer – Systeme, Produkte oder Dienstleistungen soll das alltägliche Leben älterer oder kranker Personen oder Menschen mit Behinderung unterstützt werden. Die Basis für AAL bildet in den meisten Fällen die Smart Home-Technologie. Während die automatische Steuerung von Licht und Rollladen jungen Menschen bereits viel Komfort bietet, ermöglicht sie älteren Menschen ein selbstständigeres Leben in den eigenen vier Wänden.
Schon heute an die Zukunft denken
„Wer plant, in der aktuellen Wohnung oder dem eigenen Haus auch im Alter zu wohnen, dem bringen die Systeme für Sicherheit und Barrierefreiheit schon in jungen Jahren mehr Komfort“, so Andreas Habermehl vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH). Dafür sollte man sich frühzeitig über ein altersgerechtes Wohnkonzept Gedanken machen, in dessen Vordergrund Barrierefreiheit, aber auch ein höheres Maß an Komfort und Sicherheit stehen. Neben rein baulichen Voraussetzungen kommen dabei maßgeblich auch elektronische Systeme und Anwendungen zum Tragen. So gestalten beispielsweise beleuchtete Steckdosen und Lichtschalter den Alltag komfortabler, weil sie im Dunkeln besonders leicht zu finden sind. Vor Stolperfallen im Treppenhaus oder einem dunklen Flur schützen Leuchten mit integrierten Bewegungs- und Präsenzmeldern, Bodenleuchten sorgen für zusätzliche Sicherheit und helfen bei der Orientierung. „Je früher man sich mit diesen Möglichkeiten beschäftigt und sich überlegt, was im Alter sinnvoll sein könnte, desto besser“, empfiehlt Andreas Habermehl. Der richtige Ansprechpartner für die Planung der altersgerechten Elektroinstallation ist der qualifizierte Elektrofachbetrieb, der zu Maßnahmen berät, die den Komfort und die Sicherheit erhöhen.
Gut vernetzt: Smart-Home-Systeme erleichtern den Alltag
Automatisierte Systeme, die perfekt ineinander greifen, bieten den höchsten Grad an Komfort und Sicherheit. Genau das schafft ein Smart-Home-System, bei dem verschiedene Funktionen miteinander vernetzt werden. So fahren im Brandfall beispielsweise automatisch die Rollläden hoch und öffnen lebenswichtige Fluchtwege. Die Automatisierung erleichtert aber auch tägliche Abläufe: Bei zu starker Sonneneinstrahlung fahren beispielsweise die Rollläden oder Jalousien automatisch herunter. Und auch die Heizung regelt sich selbsttätig und sorgt so immer für optimale Raumtemperaturen. Die Bedienung der smarten Vernetzung erfolgt komfortabel und je nach persönlicher Vorliebe per Fernbedienung, Wanddisplay, Tablet oder Smartphone, Sprach- oder Gestensteuerung.
Smarte Alarmsysteme für Sicherheit in jeder Situation
Im Alter lässt das Hörvermögen häufig nach. Als Alternative zu Tonsignalen spielen daher Lichtsignale eine wichtige Rolle, um die Bewohner im Gefahrenfall schnellstmöglich zu warnen. Rauchwarnmelder können mit einem visuellen Alarmsystem verbunden werden, das intensive Lichtblitze abgibt, die selbst bei geschlossenen Augen wahrgenommen werden. Ist auch das Sehvermögen vermindert, machen spezielle Vibrationskissen auf Gefahrensituationen aufmerksam. Insbesondere bei allein lebenden Menschen ist auch ein umfassender Schutz vor Einbrechern wichtig. Eine elektronische Alarmanlage sorgt zusammen mit einer mechanischen Absicherung von Fenstern und Türen mit modernen elektronischen Zylindern für Sicherheit. Per PIN oder Fingerabdruck-Scan oder Gesichtserkennung kann die Tür nur personalisiert geöffnet werden. Eine Alarmzentrale mit extra großen Tasten erleichtert eine seniorengerechte Bedienung. Praktisch: Auch eine Steuerung per Fernbedienung oder App auf dem Smartphone bzw. Tablet ist unkompliziert möglich.
Die frühzeitige Anschaffung von Smart-Home-Systemen kann Leben retten, denn im Ernstfall veranlassen automatische Notruftasten einen sofortigen Hilferuf an einen vorher definierten Kontakt. Zum Einsatz kommen können auch Sensorfußböden und ein „Inaktivitätsmonitoring“ das einen Hilferuf sendet, wenn sich eine Person untypisch lange ohne Bewegung an einem Ort in der Wohnung aufhält.
Fördermöglichkeiten prüfen und individuell beraten lassen
Das Bundesbauministerium und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördern Investitionen in Einbruchsschutz und Barrierefreiheit in den eigenen vier Wänden. Über das Förderprogramm „Altersgerecht Umbauen“ unterstützt zum Beispiel die KfW sowohl Eigentümer als auch Mieter mit zinsgünstigen Krediten und Zuschüssen. Der Elektroinnungsfachbetrieb berät zu den verschiedenen Fördermöglichkeiten und hilft, eine individuelle Lösung für den jeweiligen Bedarf zu finden. Die Installation der elektronischen Lösungen sollte ebenfalls unbedingt von einem qualifizierten Fachbetrieb durchgeführt werden, zu finden unter www.elektrobetrieb-finden.de.